Darmkrebs-Früherkennung
Erste Bilanz des kantonalen Programms
Auf
Mandat des Departements für Gesundheit, Soziales und Kultur (DGSK) begann die
Gesundheitsförderung Wallis (GFW) im September 2020 mit der Pilotphase des
kantonalen Programms zur Darmkrebs-Früherkennung. Der Früherkennungstest ist
relativ unkompliziert, kann zu Hause durchgeführt werden und wird ausserhalb
der Franchise erstattet. Damit soll einem Grossteil der betroffenen Bevölkerung
die Teilnahme am Programm erleichtert werden. Nach sechs Monaten zieht das DGSK
eine positive Bilanz der Pilotphase, so dass das Programm fortgesetzt wird. Von
den 14‘000 eingeladenen Personen haben rund 1‘500 den Früherkennungstest zu
Hause durchgeführt. Davon müssen sich 105 Personen aufgrund eines positiven
Testergebnisses einer Darmspiegelung unterziehen und bei zwei Personen wurde
Krebs diagnostiziert.
Darmkrebs
ist die dritthäufigste Krebsart im Wallis und in der Schweiz. Jedes Jahr
betrifft er mehr als 150 Walliserinnen und Walliser und verursacht etwa
70 Todesfälle. Darmkrebs entwickelt sich im Allgemeinen über eine Periode von
10 bis 15 Jahren, ohne Symptome hervorzurufen. Wenn er entdeckt wird, ist die
Krankheit oft in einem fortgeschrittenen Stadium. Ziel der Früherkennung ist
es, den Krebs in einem frühen Stadium zu diagnostizieren, noch vor dem
Auftreten von Symptomen. In diesem Stadium erfordert Darmkrebs eine weniger
intensive und belastende Behandlung als im fortgeschrittenen Stadium und hat
gute Heilungsaussichten. Langfristig soll die Sterblichkeit an Darmkrebs um die
Hälfte reduziert werden, was einer Sterblichkeit von einer Person auf 100
entspricht (statt aktuell 2).
Das
kantonale Programm zur Darmkrebs-Früherkennung richtet sich an Frauen und
Männer im Alter von 50 bis 69 Jahren mit Wohnsitz im Kanton Wallis und ohne
frühere Dickdarm- oder Enddarmkrebserkrankung. Zur Früherkennung werden
Suchtests auf okkultes Blut im Stuhl (FIT-Tests) angewendet. Sie sind leicht
durchzuführen, erfordern nur eine zu Hause entnommene Stuhlprobe und können
sehr kleine Blutmengen nachweisen, die mit blossem Auge nicht sichtbar sind. Die
Tests ermöglichen eine zuverlässige Früherkennung, ohne das Gesundheitssystem
übermässig zu belasten. Bei positivem Testergebnis wird eine Darmspiegelung
empfohlen. Die Teilnahme an dem Programm erfolgt auf Einladung. 2021 werden
Personen, die in den Jahren 1953, 1955, 1961 und 1971 geboren wurden,
eingeladen. Personen, die dieses Jahr nicht eingeladen werden, aber den
Teilnahmekriterien entsprechen, werden bis 2023 eine Einladung zur Teilnahme am
Programm erhalten.
Zwischen
September 2020 und März 2021 wurden knapp 14‘600 Einladungen zur Teilnahme am
Früherkennungsprogramm versandt. Mehr als 1‘850 Personen sind dieser Einladung gefolgt
und haben sich in der Apotheke (68,9 %), im Internet (29,3 %) oder
bei einem Arzt (1,8 %) – den drei Möglichkeiten des Programms – einen FIT-Test
besorgt. Von den 1‘512 analysierten Tests machen 105 eine weitere Untersuchung
durch eine Darmspiegelung erforderlich. Bis heute wurde bei zwei Personen
aufgrund von Darmspiegelungen mit Hilfe der Krebsfrüherkennung diagnostiziert.
Die im
Rahmen des kantonalen Programms durchgeführten Tests und Untersuchungen
(FIT-Tests und Darmspiegelungen) werden zu 90 % von der Grundversicherung
übernommen (ausserhalb der Franchise). Der Selbstbehalt von 10 % (CHF 4.60
für den FIT-Test und zwischen CHF 57 und CHF 140 für die
Darmspiegelung) ist vom Patienten zu tragen. Eine Früherkennung durch FIT-Test
wird alle zwei Jahre empfohlen.
Das Wallis
ist nach Waadt, Genf, Jura-Neuenburg und Uri die fünfte Region der Schweiz, in
der ein solches Programm eingeführt wird. Der Bevölkerung durch ein kantonales
Programm einen einfachen und kostengünstigen Zugang zur Darmkrebs-Früherkennung
zu ermöglichen, ist ein prioritäres Anliegen der öffentlichen Gesundheit. Auch
die weiteren Vorbeugungsmassnahmen gegen Krebs, wie die Einschränkung des
Alkohol- und Tabakkonsums, die Vermeidung von Übergewicht und die Verringerung
des Fleischkonsums, sind gleichermassen von Bedeutung. Körperliche Aktivität
und eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährungsweise senken das Krebsrisiko
ebenfalls.